Vom Nichtschwimmer 
zum Ironman 
11. März 2025
 

Es gibt Herausforderungen im Leben, die uns an unsere Grenzen bringen – und dann gibt es den Ironman. Meine Reise dorthin begann mit einem spontanen Entschluss: Nach zwei absolvierten Marathons wollte ich mit einem Freund die nächste große Herausforderung angehen. Ohne lange zu überlegen, meldeten wir uns für den Ironman Frankfurt an. Dass dies eine der härtesten Entscheidungen meines Lebens werden sollte, wurde mir erst bewusst, als ich das erste Mal das Schwimmtraining aufnahm.

 

 

Die erste Bahn – Ein Weckruf

 

Ich stand am Beckenrand, zog meine Schwimmbrille zurecht und stieß mich voller Motivation vom Rand ab. Eine Bahn – 25 Meter – das sollte doch zu schaffen sein. Doch kaum am anderen Ende angekommen, rang ich nach Luft, mein Puls raste, und mir wurde klar: Ich konnte nicht kraulen. Eigentlich konnte ich nicht einmal eine Bahn sauber schwimmen, ohne eine Pause zu brauchen. Ein Ironman mit 3,8 Kilometern Schwimmen? In diesem Moment wirkte das wie eine absurde Idee.

 

Meine Reise zur 1:08:47-Stunden Schwimmzeit

YouTube als erster Trainer

 

Ich begann, mir Grundlagenwissen anzueignen. Stundenlang schaute ich YouTube-Videos über richtige Atemtechnik, Wasserlage und effiziente Beinbewegungen. Ich versuchte, mir selbst einen brauchbaren Kraulstil beizubringen – mit mäßigem Erfolg. Ich schaffte es, 500 Meter am Stück zu schwimmen, aber mein Puls schoss dabei in ungesunde Höhen. Von einem effektiven und energiesparenden Stil war ich weit entfernt.

 

Der Wendepunkt – Hilfe von einem Profi

 

Dann kam der entscheidende Moment: Durch einen Zufall lernte ich Michael Jeschke vom Aquakolleg Wasserburg kennen. Ich kannte ihn über Kontakte und erzählte ihm von meinem Vorhaben. Er bot mir eine Wasserlagenanalyse an. Dabei schwamm ich eine Bahn, während er mich mit einer Unterwasserkamera filmte. Was dann folgte, war eine schonungslose, aber unglaublich hilfreiche Analyse meiner Technik – oder besser gesagt, meiner Fehler.

 

Michael zeigte mir detailliert auf, woran ich arbeiten musste, und gab mir gezielte Übungen mit auf den Weg. Plötzlich hatte mein Training Struktur, meine Einheiten bekamen einen klaren Fokus. Ich übte fleißig in Bonn weiter und merkte schnell Fortschritte. Mein Tempo verbesserte sich, mein Stil wurde sauberer, mein Energieverbrauch sank.

 

Von 2:00 auf 1:47 Minuten pro 100 Meter

 

Mit den neu erlernten Techniken und regelmäßiger Umsetzung der Übungen kam der große Durchbruch: Ich knackte die 2-Minuten-Marke pro 100 Meter und erreichte schließlich eine stabile Pace von 1:47. Das allein war ein Erfolg, den ich mir nie hätte vorstellen können. Doch eine Herausforderung blieb: das Freiwasserschwimmen.

 

Der letzte Feinschliff – Training im Bodensee

 

Vier Wochen vor dem Ironman reiste ich noch einmal nach Wasserburg. Bis dahin hatte ich noch nie in einem offenen Gewässer trainiert – ein gravierender Nachteil für einen Triathleten. Michael nahm sich die Zeit, mit einem Paddelboard neben mir herzufahren und mir wertvolle Tipps zur Orientierung und Atemtechnik im offenen Wasser zu geben. Plötzlich fühlte ich mich sicherer, konnte mich besser im Wasser bewegen und schwamm nicht mehr unbewusst in Schlangenlinien. Die letzten Zweifel verschwanden.

 

Ironman Frankfurt – Das große Rennen

Der Tag des Ironman war gekommen. 3,8 Kilometer lagen vor mir – eine Distanz, die mir zu Beginn meiner Reise wie eine unüberwindbare Hürde erschien. Doch all die harte Arbeit zahlte sich aus: Mit einer Zeit von 1 Stunde, 8 Minuten und 47 Sekunden verließ ich das Wasser – schneller, als ich es je für möglich gehalten hätte. Ich lag mit einer starken Platzierung auf Rang 20 in meiner Altersklasse und hatte nicht nur eine physische, sondern auch eine mentale Grenze gesprengt.

 

Fazit – Alles ist möglich

Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass mit dem richtigen Mindset, strukturiertem Training und professioneller Unterstützung auch scheinbar unmögliche Ziele erreichbar sind. Ich bin vom unsicheren Schwimmer, der kaum eine Bahn durchkraulte, zum Ironman-Finisher mit einer starken Schwimmzeit geworden. Und wenn ich das schaffen kann, dann kann es jeder, der bereit ist, an sich zu arbeiten und dranzubleiben.

 

 

Tim Nikolai

swim
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experte

Sportbegeisterter, Fotograf und Ironman-Frankfurt-Teilnehmer: Mit einer Schwimmzeit von 1:08 Stunden, 5:35 Stunden auf dem Rad und einem Marathon in 5:12 Stunden belegte er in seiner Altersklasse den 20. Platz – eine starke Leistung, die seine Ausdauer und seinen Ehrgeiz unterstreicht.

 

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