Schatten-Schwimmen im Freiwasser und Schwimmbecken
10. Februar 2025

Schatten-Schwimmen: Taktik, Regeln und Vorteile im Freiwasser und Schwimmbecken

Das sogenannte Schatten-Schwimmen ist eine verbreitete und effektive Taktik im Freiwasser und teilweise auch im Schwimmbecken. Diese Technik ermöglicht es Schwimmern, Energie zu sparen, die Geschwindigkeit zu erhöhen und die Strömungseigenschaften zu ihrem Vorteil zu nutzen. Doch was genau ist erlaubt, und wo überschreitet man die Grenze zur Regelverletzung? Hier ein Überblick:

 

Was ist Schatten-Schwimmen?

Schatten-Schwimmen bezeichnet das gezielte Schwimmen im Wasserschatten eines vorausliegenden Schwimmers, um den Strömungswiderstand zu reduzieren. Dabei nutzt man den Sog und die geringere Wasserverdrängung im Windschattenbereich hinter oder seitlich neben einem anderen Athleten. Diese Taktik ist besonders im Freiwasser beliebt, kann jedoch auch im Schwimmbecken Vorteile bringen.

Vorteile des Schatten-Schwimmens

  • Energieschonung: Im Sog eines anderen Schwimmers benötigt man bis zu 30 % weniger Energie.
  • Erhöhte Geschwindigkeit: Dank der geringeren Wasserverdrängung kann man höhere Geschwindigkeiten erreichen, ohne die eigene Leistung zu steigern.
  • Taktische Vorteile: Beim Freiwasser-Wettkampf kann man sich hinter einem starken Konkurrenten positionieren und Kräfte für den Schlussspurt sparen.
  • Bessere Orientierung: Besonders im Freiwasser, wenn Bojen schwer erkennbar sind, erleichtert das Folgen eines anderen Schwimmers die Navigation.

Schatten-Schwimmen im Freiwasser – Was ist erlaubt?

Im Freiwasser ist das Schatten-Schwimmen grundsätzlich erlaubt und gilt als legitime Taktik. Dennoch gibt es Regeln, die beachtet werden müssen:

  • Kein absichtliches Abdrängen: Es ist nicht erlaubt, einen anderen Schwimmer gezielt aus dem Wasserschatten zu drängen.
  • Kein Festhalten oder Behinderung: Das Greifen oder Blockieren eines anderen Schwimmers führt zur sofortigen Disqualifikation.
  • Korrekte Orientierung: Das ständige Folgen eines anderen Schwimmers kann zur Disqualifikation führen, wenn man eine Boje verfehlt.

Schatten-Schwimmen im Schwimmbecken – Was ist erlaubt?

Im Schwimmbecken ist Schatten-Schwimmen weniger verbreitet, jedoch in längeren Rennen wie 800 m oder 1500 m eine taktische Option:

  • Seitliches Schatten-Schwimmen: Das Schwimmen in der Strömung eines benachbarten Schwimmers ist erlaubt.
  • Direktes Sogschwimmen hinter einem Konkurrenten ist möglich, sollte jedoch nicht zum ständigen Aufschwimmen führen, da dies als Behinderung ausgelegt werden kann.
  • Keine Berührung der Schwimmleinen: Das Abstützen oder Ziehen an der Leine führt zur Disqualifikation.

Strömungseigenschaften und ihre Auswirkungen

Die Wasserströmung, die ein Schwimmer erzeugt, hat große Auswirkungen auf die Geschwindigkeit eines nachfolgenden Schwimmers:

  • Direkt hinter dem Führenden: Hier ist die Strömungsreduktion am stärksten. Die beste Position ist etwa 30 bis 50 cm hinter den Füßen des vorausliegenden Schwimmers.
  • Seitlich versetzt: Diese Position bietet ebenfalls Vorteile, besonders wenn man sich auf Augenhöhe mit der Hüfte des anderen Schwimmers befindet.
  • Im Becken: Besonders bei 800 m oder 1500 m können Athleten von der Strömung profitieren, wenn sie sich strategisch positionieren.

Fazit – Taktik mit Regeln im Blick

Schatten-Schwimmen ist eine clevere Taktik, die vor allem im Freiwasser-Wettkampf große Vorteile bietet. Wichtig ist, sich an die Regeln zu halten, um Disqualifikationen zu vermeiden. Veranstalter und Trainer sollten ihre Athleten über die Chancen und Grenzen dieser Technik aufklären. Ob im Freiwasser oder im Schwimmbecken – wer die Strömung geschickt nutzt, kann mit deutlich weniger Energieaufwand große Erfolge erzielen.

Michael Jeschke 

swim
magazin
experte

Der Inhaber der Schwimmschule Aqua-Kolleg in Wasserburg ist Diplomtrainer mit A-Lizenz und ehemaliger Masters-Europameister. Er leitet Kraulseminare und vermittelt sein Wissen an Schwimmer aller Levels.

In seiner aktiven Karriere holte er Bronze bei den DDR-Meisterschaften, schwamm Bestzeiten von 56,64 s (100 m Schmetterling) und 2:02,30 min (200 m Schmetterling) und gewann Gold bei den Winter Swimming World Championships (450 m Freistil, AK 55–60).

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.